Hallo liebe Schokoladenliebhaber!
Ich heiße Alina, bin 24 Jahre alt und komme aus der Nähe von München. Nach meinem Bachelorstudium in Lebensmitteltechnologie gönnte ich mir eine Auszeit und verreiste für eine Weile.
Weil auch ich eine Schokoladenliebhaberin bin, wollte ich unbedingt mal zum Ursprung dieser Leckerei, dorthin wo der Kakao angebaut wird.
Im Internet wurde ich auf die Kleinbauernkooperative KALLARI aufmerksam. Nach einer Anfrage für ein Praktikum stand einem Aufenthalt in Südamerika nichts mehr im Wege. Also nichts wie hin ins schöne Ecuador!
KALLARI CAFÉ IN QUITO
Während meiner ersten Tage in der Hauptstadt Quito unterstützte ich die Mädchen im KALLARI Café. Vormittags frischte ich noch meine Spanischkenntnisse in einer nahe gelegenen Sprachschule auf, nachmittags wurden verschieden Schokoladen-Rezepte ausprobiert.
Denn die Speisekarte sollte etwas erweitert werden, neben den traditionellen ecuadorianischen Gerichten kamen noch Brownies, Pralinen und Co. dazu.
Ich hatte richtig viel Spaß mit den Mädchen zusammenzuarbeiten, es wurde viel gelacht und mir wurde die neueste lateinamerikanische Musik vorgespielt.
Außerdem war es eine super Gelegenheit, um mein Spanisch zu verbessern weil die Mädchen nur sehr wenig englisch sprechen konnten. Als eine neue Lieferung Schokolade fertig war, durfte ich mit in die Schokoladenfabrik um sie abzuholen.
Die Geschäftsführerin von Kallari gab mir eine kleine Führung und erklärte mir die einzelnen Maschinen, die zur Schokoladenherstellung nötig sind.
Tena, die Stadt der Canela (Zimt) und Guayusa, ist der Hauptsitz von Kallari
Die kommenden Tage verbrachte ich in Tena, einer kleinen Stadt in der Region Napo. Dort ist der Hauptsitz von KALLARI.
Ich half im Büro mit, sowie beim Verpacken von Kaffee, Vanilleschoten und Seife. Da zu dieser Zeit gerade zwei Praktikantinnen aus den USA da waren, die das Eingangstor verschönern durften, half ich auch bei diesem Projekt mit.
Und dann war es so weit: Ich durfte für eine Woche zu einer der Kleinbauernfamilien, die den Kakao anbauten und anschließend an KALLARI verkauften, damit diese daraus die leckere, dunkle Schokolade herstellen konnten.
Tena, die Stadt der Canela (Zimt) und Guayusa, ist der Hauptsitz von Kallari

Mein Zuhause im Dschungel
Ich wurde von meinen Gasteltern am Busbahnhof abgeholt und es ging weiter hinein in den Dschungel rund um den Amazonas. Es wurde immer grüner und grüner aber auch immer schwüler.
Mein Zuhause war auf einer Insel inmitten von einem Fluss, deswegen musste ich zuerst noch mit einem kleinen Boot übersetzen. Dann lernte ich die Kinder kennen, Christian und Liseth sowie deren Nichte Lingsley.
Außerdem wohnten nebenan noch eine weitere Tochter mit ihrer eigenen Familie und ziemlich viele Hunde und Hühner, es war also immer was los. Am nächsten Tag half ich beim Anpflanzen neuer Kakaopflanzen mit.
Nach der ziemlich schweißtreibenden Arbeit (ich musste mich erst noch ein wenig an das Klima hier gewöhnen) gab es eine frische Papaya und Guayusa-Tee. Dieser Tee ist bei den Einwohnern sehr beliebt, er wächst ebenfalls hier zwischen all den anderen Pflanzen.

Zum ersten Mal in meinem Leben halte ich eine Kakaofrucht in der Hand!

Bei der Guayusa-Tee Ernte
Mit meiner Gastmutter erntete ich einen Korb voll seiner Blätter, fädelte sie in Büscheln auf und ließ das Ganze in der Sonne trocknen. In diesen Tagen durfte ich am Familienleben teilnehmen und lernte somit eine völlig andere Kultur kennen, fernab von all den Touristenattraktionen.
Mit den Kindern ging ich in den Wald um Bananen, Ananas und Papaya zu ernten oder Blätter zu sammeln in denen wir Fische braten konnten.
Ich hatte meine UNO-Spielkarten mitgebracht und die Kinder waren völlig begeistert, es wurde also täglich gespielt! Da es kein Bad und somit natürlich auch keine Dusche gab, ging es zum Fluss zum Spielen auf einer Sandbank und anschließend hieß es Körper schrubben und Kleidung waschen.
Außerdem wurde in einem Nebenarm des Flusses nach Gold gesucht (eine weitere Einkommensquelle der Familie), auch hierbei durfte ich mein Glück versuchen.

Die Kinder liebten UNO
An einem Samstagnachmittag kam die ganze Verwandtschaft zu einem gemeinsamen Fest zusammen. Während die Männer Volleyball und die Kinder Fußball spielten, kochten die Frauen und danach wurde zusammen gegessen, getrunken und getanzt. Ein wirklich schöner Tag!
Zurück in Quito besuchte ich nochmal das Café. Am Abend fand eine Schokoladenverkostung statt, deswegen mussten zuerst noch ein paar Sachen vorbereitet werden. Das war ein wunderbarer Abschluss der letzten Wochen bei KALLARI!
Gastbeitrag von Alina Silberbauer